DIY Nähtisch - auf die Säge, fertig, los!

DIY Nähtisch - auf die Säge, fertig, los!

Es war schon immer mein Traum – eine im Tisch versenkte Nähmaschine. Der Luxus einer jeden Quilterin. Und ja, man kann diese tollen Tische auch kaufen, für viel Geld, sehr viel Geld. Oder du nutzt deine handwerklichen Fähigkeiten, legst einfach selbst Hand an und baust dir einen für knapp 100 Euro!

Das nachfolgende Tutorial ist inspiriert von „From Marta with love“ (hier geht’s englischsprachigen Blogpost). Ich habe im groben ihre Anleitung umgesetzt, allerdings in einigen Feinheiten verändert.

Alles, was ich an Materialien verwendet habe, orientiert sich am Umbau für meine eigene Nähmaschine – eine Janome MC6700p. Gegebenenfalls musst du für deine Maschine ein größeres Brett oder kürzere/längere Schrauben verwenden. Das Grundprinzip ist aber unverändert.

  

Was du dafür brauchst:

  • einen Tisch mit Seitenstreben z.B. Ingo von Ikea
  • (4x) Gewindeschrauben M6 x 100 mm
  • (8x) Unterlegscheiben/Bauscheiben 6,6 x 22 mm
  • (8x) Muttern M6
  • (4x) Hutmuttern M6
  • (8x) Holzschrauben 5x 70 mm
  • (1x) Brett ca. 70 x 25 cm (ca. 10 cm größer als die Aussparung für deine Nähmaschine)
  • (2x) Kantholz 45x45 mm in Tischbreite

Und außerdem Werkzeug wie Stichsäge, Bohrer, Akkuschrauber und Schleifgerät/Schleifpapier.

 

Schritt 1 - da muss ein Loch in den Tisch

Um ein besseres Gefühl für die Dimensionen und Positionierung deiner Nähmaschine zu bekommen, baue deinen Tisch zunächst nach Anleitung komplett zusammen. Die Verschraubung der Tischplatte am Gestell kannst du dabei auslassen – wir fummeln hier ja noch etwas dran herum. Beachten bei der Positionierung für die Aussparung den Abstand zwischen Tischkante und Nähnadel (bei mir sind das ca. 23 cm) und lass zur rechten Seite des Tisches ausreichend Platz, damit du die Verstrebungen neben der Tischbeinhalterung anbringen kannst.

Dein Loch sollte genauso groß sein, wie die Außendimensionen deiner Nähmaschine. Für mich war es am einfachsten, den Anschiebetisch als Schablone zu verwenden. Lasse an der rechten Seite etwas mehr Platz, damit du noch an Hebel oder Schalter kommst, bzw. die Kabel unter den Tisch führen kannst.

Da meine Janome sehr enge Radien an den Außenkanten hat, habe ich die Löcher mit einem 35 mm Forstnerbohrer gebohrt und anschließend dann die Geraden mit der Stichsäge ausgeschnitten (und ja, auch dem Foto siehst du meine „alten Maße“. Ich hatte kurzfristig entschieden, die Maschine etwas weiter hinten zu platzieren).

 

Schritt 2 - Schleifen, schleifen und nochmal schleifen

Damit das Nähgut und vor allem der Quilt später auch gut über den Tisch gleitet und nirgendwo hängen bleibt, heißt es schleifen, schleifen, schleifen und nochmal schleifen. In Summe habe ich meine Arbeitsplatte mit einer Körnung von 100, 180, 240 und 320 bearbeitet, bis alles glatt war wie ein Babypopo. Eine wirklich nervige Arbeit, aber sie lohnt sich. Für einen farblichen Akzent habe ich die Tischplatte mit Hartwachsöl gestrichen und nach dem Trocknen mit einem Baumwolltuch poliert.

 

Schritt 3 - die Verstrebungen anbringen

Die Maschine wird mittels einer Aufhängung in Position gehalten. Dafür benötigt der Tisch Querstreben. Dreh dein Gestell um und platziere die Kanthölzer links und rechts neben deiner zuvor gesägten Aussparung.

Bevor es ans Anschrauben geht, habe ich ein paar dünne Bretter untergelegt, damit die später hier positionierten Gewindeschrauben genügend Luft haben und nicht mit der Tischplatte kollidieren.

 

Die Kanthölzer sind mit jeweils zwei Holzschrauben mit dem Tischgestell direkt verschraubt.

 

 

 

 

Schritt 4 - die Aufhängung montieren

Lege das Brett, auf dem die Nähmaschine später steht, über deine Verstrebung und bohre durch Platte und Kantholz Löcher für die Gewindeschrauben. Diese sollten einen Tick größer sein als das Gewinde, damit die Schrauben gut durch das Loch passen.

Jetzt kann alles zusammengebaut werden. Stecke die Gewindeschrauben mit einer Unterlegscheibe durch das Loch im Kantholz. Damit die Platte gut in Position gehalten wird, kommen von oben und unten jeweils eine Unterlegscheibe sowie eine Mutter auf die Gewindeschraube.

Ist das Brett in Position und alle Muttern und Unterlegscheiben an der richtigen Stelle, kannst du die Tischplatte montieren.

Sofern du es noch nicht ausgemessen hast, übertrage die Position deines Kniehebels auf den Tischrahmen und bohre ein Loch, damit du diesen auch wieder verwenden kannst.

 

Schritt 5 - vor Freude und Stolz platzen

Trommelwirbel! Jetzt kommt der Augenblick der Wahrheit – stelle deine Maschine auf deine Konstruktion und drehe so lange an den Muttern, bis die Nähmaschine bündig mit dem Tisch abschließt. Final werden die Muttern auf der Oberseite des Brettes festgezogen und die Enden der Gewindeschrauben mit einer Hutmutter bedecken.

 

 

 

 

 

Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben, dass ich jetzt einen richtigen Nähtisch habe. Es war viel Arbeit, aber sie hat sich definitiv gelohnt. Viel Spaß beim Nachbauen!

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4 Kommentare

Super geworden dein Nähtisch. Es schon toll so zu nähen. Für meine 1. Nähmaschine und Ovi, hatte mir mein Mann auch ein Nähtisch aus einer Buchenplatte gebaut. Irgendwann gab es neue Maschinen, somit passte es nicht mehr🙈

Susanne

Ein wunderschöner Nähtisch, es macht sicher Freude an so einem Tisch zu nähen

Susanne Rüdiger

Was für ein toller Nähtisch! Danke für diese wunderbare Anleitung!

Silke

Einfach nur wunderschön 🤩
Bestimmt immer wieder ein tolles Gefühl ins Nähzimmer zu kommen und sich an das Prachtstück zu setzen 🥰. Danke, dass Du diese detaillierte Anleitung mit uns teilst!

Anika

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