Inch - das komische Maß im Patchwork

Inch - das komische Maß im Patchwork

Wenn man neu zum Patchwork kommt, dann ist es oft das Erste, worüber man stolpert - alle Angaben sind in Inch. Hast du dich auch schon gewundert, warum viele Patchworkanleitungen, und ich nehme da meine nicht aus, in Inch geschrieben sind?

 

Inch Lineal auf beerefarbenen Stoff

Mir ging es damals auch so, dass ich dachte, okay, komisch, aber wird schon seine Gründe haben. Der wohl naheliegendste - Patchwork und Quilten hat seinen Ursprung und vor allem eine große Popularität in den USA, und diese verwenden das angloamerikanische Maßsystem. Daher ist es allein aus der Lokalität heraus, aus der die meisten Anleitungen kommen, gegeben, dass diese in Inch Einheiten beschrieben sind.

Nun könntest du natürlich anmerken, „Hey Maria, ich wusste gar nicht, dass du Amerikanerin bist!“. Und nein, das bin ich nicht und trotzdem habe ich mich, wie auch einige andere europäische Schnittmusterdesignerinnen dafür entschieden, bei dem bekannten Maßangaben zu bleiben. 

 

Wenn man sich etwas tiefer damit beschäftigt, dann hat das Inchsystem im Falle vom Patchwork viele Vorteile gegenüber dem metrischen System, dass wir aus anderen Nähprojekten kennen.

Da wäre die Gewohnheit, will heißen, ein jeder von uns hat schon eine Vielzahl von Inch-Linealen, ich selbst besitze nur ein einziges in cm, warum also die Patchworkgemeinde verunsichern (außer vielleicht, ich würde demnächst auch cm Lineale verkaufen).

Vergleich von inch und cm Lineal auf rosa StoffZudem ist es ungeheuer praktisch und einfach zu rechnen. Man nehme das gewünschte Finalmaß des Schnittteils, addiere ein halbes Inch und ist fertig. Natürlich könnte man jetzt einwenden, dass auch mit den im metrischen Maßsystem üblichen Nahtzugaben von 0,7 bzw. 1 cm gerechnet werden könnte, Mathe ist schließlich Mathe. Aber jeder, der schon mal 5,4 cm abgemessen und geschnitten hat weiß, wie doof sich das macht. Ganz zu schweigen davon, das mehrfach über die volle Stoffbreite zu tun.

Und wer jetzt sagt, man könnte ja auch mit 1 cm Nahtzugabe rechnen hat recht, aber jeder Millimeter mehr an Nahtzugabe ist bares Geld wert. Patchworkstoffe sind nicht dafür bekannt, günstig zu sein. Hierbei einen Zentimeter als unsichtbare Nahtzugabe zu „verschwenden“, nur um am metrischen System festzuhalten, ist doch sehr teuer. Zumal gerade bei kleinteiligen Blöcken eine sich so aufhäufende Nahtzugabe auch Nähprobleme bereitet.

 

Zum Schluss meine große Bitte an dich, wenn du neu im Patchwork bist und vielleicht schon überlegt hast, die Maßeinheiten umzurechnen: mach es nicht! Du erzeugst dir eine Menge Arbeit und machst dir das Leben, was Zuschnitt und Passgenauigkeit angeht, ungeheurer schwer. Solltest du noch kein Inch-Lineal besitzen und dich vor der Investition scheuen - kaufe dir ein 6,5 x 24 Inch-Lineal. Das ist die Allzweckwaffe, mit der du sowohl die gesamte Stoffbreite schneiden kannst als auch die kleineren Teile. Und wenn du, wie ich mir sehr gut vorstellen kann, Gefallen am Patchwork findest, stehen weiteren Linealen natürlich nichts im Wege.

Ich weiß, es ist am Anfang eine Umstellung, mit einem fremden Maßsystem zu arbeiten. Aber vertrau mir, schwupp die wupp hast du dich daran gewöhnt und kannst 1/4 Inch per Augenmaß abschätzen (das gelingt mir bei einem cm nie).

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2 Kommentare

Nachdem ich mich einmal an inch gewöhnt habe, habe ich immer ein Problem in cm zuzuschneiden und zu nähen, wenn ich ein paar Sachen hintereinander in inch genäht habe. Der Zuschnitt dauert doppelt so lange, weil die Einheiten dann soo klein sind. Ich hätte nichts dagegen, dieses Maß hier einzuführen

Sabine

warum inch? inch ist für das Auge einfach angenehmer, schöner. Inch (wie auch feet, yard etc.). sind „natürliche“ Masse für den Betrachter, da sie, nicht wie das Dezimalsystem, aus der Natur kommen (Daumen-, Fuss- oder Schrittlänge)

Monika

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