Was tun, damit mein Quilt nicht crinkelt? Teil 1 - Der Stoff

Was tun, damit mein Quilt nicht crinkelt? Teil 1 - Der Stoff

Ich glaube, ich werde meine damalige Enttäuschung niemals vergessen. Ich hatte meinen ersten Quilt per Freemotion Quilting (zu deutsch Freihandquilten) fertiggestellt und holte ihn erwartungsvoll aus der Waschmaschine. Das Ergebnis nach dem Trocknen – von meinem kunstvollem Muster war kaum noch etwas zu erkennen. Der Crinkle-Effekt hatte seinen volle Wirkung entfaltet. Der Stoff hatte sich so zusammengezogen, dass sich kleine Fältchen gebildet hatten und der Verlauf der Quiltlinien kaum noch zu erkennen war. Manche lieben diesen Look, für mich war es nach all der Arbeit eher eine große Ernüchterung.

Es folgten stundenlange Recherche, Versuche und Experimente ganz nach dem Motto: Was kann ich tun, damit mein Quilt nach der ersten Wäsche halbwegs so aussieht, wie im Nähprozess.

 

Warum ich meine Stoffe für wichtige Projekte vorwasche, warum ein Wäschetrockner dein bester Freund werden kann und welche Zusammenhänge es später bei der Wäsche zu beachten gibt, damit dein Quilt möglichst glatt bleibt – das alles teile ich in den nächsten Wochen in meiner kleinen Blogserie „Was tun, damit mein Quilt nicht crinkelt?“

 

Im Teil 1 widmen wir uns zunächst der Stoffauswahl.

Wie kommt es überhaupt dazu, dass Baumwollstoffe nach dem Waschen solch einen Schrumpel-Look bekommen und was hat das mit der „Wohlfühlfigur“ von Fasern zu tun?

Während die Baumwollfasern zu einem Garn gesponnen und später zu einem Ballen verwoben werden, werden diese mechanisch gezogen. Die Faser wird dünner und vor allem länger. Kommt nun die Baumwolle mit Wärme und Wasser in Kontakt, dann saugt sich die Faser mit Wasser voll und versucht in ihren Ursprungszustand zurückzukehren, sie wird etwas dicker und kürzer – das heißt sie schrumpft. Und genau dieses Zusammenziehen bewirkt nach der Wäsche den knitterigen Look.

Wer kann es der Baumwolle verdenken? Sie will sich einfach nur wieder wohl in ihrer Haut fühlen, nachdem an ihr gezuppelt und gezerrt wurde, und kehrt zu ihrer Wohlfühlfigur zurück.

 

Bei günstigeren Stoffen ist der Effekt noch deutlich ausgeprägter, denn je weiter man die Baumwollfaser zieht, desto mehr Meter Stoff ergeben sich aus der Rohware. Allerdings geht das Zulasten des Schrumpffaktors, der damit auch deutlich erhöht wird. Vielleicht ist es dir schon aufgefallen, dass „günstiger“ Stoffe stärker schrumpfen und sich ggf. sogar verziehen als z.B. hochwertige Patchworkstoffe. Alles eine Frage des Geldes (wie immer eigentlich, oder?).

Wenn du also deine Stoffe vorwäschst, idealerweise in den Einstellungen, wie du auch deinen Quilt waschen willst (oder auch direkt ein paar Grad mehr), dann hatten die Baumwollfasern schon die Möglichkeit, in ihren Ursprungszustand zurückzukehren.

 

Und ich höre schon direkt dein Stöhnen, denn ja, Vorwaschen braucht Zeit und vor allem kann das Bügeln dann eine ganz schöne Tortur werden. Es gibt noch zwei Alternativen, die du verwenden kannst. Unter Verwendung von Sprühstärke ziehen sich die Fasern ebenfalls zusammen. Wichtig ist dabei, dass du deine komplette Stoffbahn vor dem Zuschnitt stärkst, sonst passen deine Stoffmaße nicht mehr. Eine andere Möglichkeit ist das Bügeln mit starkem Dampf. Aber so leid es mir tut – nichts behandelt den Stoff so gut vor, wie eine Runde in der Waschmaschine.

 

Happy Vorwaschen wünsche ich dir und im nächsten Blogpost verrate ich dir dann, was du mit deinem Vlies machen kannst.
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6 Kommentare

Hallo Maria,
Danke für die Faserinformationen ! Ich bin allerdings ein Krinkelfreund! Ich finde , dass durch das Krinkeln manch Fehler vom Nähen gut verdeckt wird.
Liebe Grüße, bin schon auf deine neuen Ideen gespannt

Gaby

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