Im zweiten Teil meiner kleinen Artikelserie „Was tun, damit mein Quilt nicht crinkelt?“ dreht sich heute alles um das verwendete Vlies. Was du bei der Vliesauswahl beachten solltest und was ein Trockner mit der Vorbehandlung zu tun hat, das erfährst du im nachfolgenden Blogpost. Falls du Teil 1 noch nicht gelesen hast - dann hole das am besten erstmal nach ;-).
Wenn es um das Quiltvliese geht, kann die Auswahl an Materialzusammensetzungen sehr erschlagend sein - der Klassiker Baumwolle, Gemische aus Baumwolle/Polyester, reine Polyestervliese, Baumwoll-Seide-Tencel-Gemische, Soja, Bambus, Wolle… Irgendeines findet sich auf alle Fälle.
Auf hochwertigen Quiltvliesen ist sowohl die Zusammensetzung als auch ein Schrumpffaktor vermerkt. Grob lässt sich sagen, je höher der Naturfaseranteil ist (vor allem von Baumwolle), desto höher ist auch der Schrumpffaktor. Wenn du von Hause aus schon möglichst wenig Crinkle haben möchtest, dann solltest du zu einem Polyestervlies (die hochwertigen, nicht das billige Bastelzeug) oder einem Baumwoll/Polyestergemisch greifen. Durch die Kunstfaser sind diese Vliese bereits formstabiler und schrumpeln weniger. Denn du erinnerst dich - die Baumwollfaser strebt nach Kontakt mit Wasser und Wärme in ihren Ursprungszustand zurück.
Es gibt auch bei Vliesen die Methode des Vorwaschens - aber ACHTUNG keinesfalls dein Vlies in die Waschmaschine stecken! Die Fasern sind nur lose miteinander verbunden und halten solch eine Behandlung nicht aus. Statt eines geschrumpften Vlieses hast du dann einen Quiltfilzklumpen.
Vorwaschen bei Quiltvliesen heißt ein großer Bottich oder Badewanne mit warmen Wasser einweichen, nicht zu viel bewegen, vorsichtig auswringen, am besten liegend trocknen…. Bei aller Liebe, das ist mir zu viel Arbeit.
Nach viel Recherche und Selbstversuchen habe ich meine Supermethode gefunden - der Trockner, ein Ort mit einem feuchten und warmen Klima.
Lege dein Quiltvlies einfach zusammen mit deiner nassen Wäsche (Handtücher eignen sich ganz hervorragend) auf höchster Stufe in den Trockner. Dadurch ist das Vlies einer feuchten, warmen Umgebung ausgesetzt, ohne dass mechanische Belastungen wie in der Waschmaschine auf das lose Gewebe einwirken. Du kannst das Vlies auch vorher mit einer Sprühflasche einsprühen.
Kommt dein Vlies aus dem Trockner, dann ist es flauschiger und kleiner als vorher. Bei mir waren es immer so um die 10% verglichen mit der Ausgangsgröße. Und das sind 10%, die das Vlies in deinem fertigen Quilt nicht mehr schrumpfen wird.
Hier ein Beispielfoto aus einer Versuchsreihe mit fertig gequilteten Samples - selbst mit dem Auge sieht man den Unterschied. Kleiner Schritt, große Wirkung. Und macht tatsächlich kaum mehr Arbeit (außer man hat keinen Trockner).
Wichtig - diese Methode funktioniert nicht bei Wolle, denn diese schrumpft nicht, weil die Fasern kürzer werden, sondern weil sich diese bewegen und damit verfilzen.
Und wenn du dir unsicher bist - dann probiere es an einem Teststück aus. Kommt das heil aus dem Trockner, dann wird es auch das komplette Vlies überleben.
1 Kommentar
Liebe Maria, ganz lieben Dank für diese hilfreichen Posts!
LG Frauke